Wenn Jahrhundert alte Tradition auf aktuelle Präventionsmaßnahmen trifft, entsteht eine wunderbar heilsame Kombination aus Entspannung und kreativer Weiterentwicklung…

Das Labyrinth von Chartres
Das Labyrinth von Chartres, ein kunstvoll in den Boden der Kathedrale von Chartres eingearbeitetes Mosaik aus dem frühen 13. Jahrhundert, ist weit mehr als nur ein geometrisches Muster aus Stein. Es ist ein Symbol für den spirituellen und existenziellen Weg des Menschen, eine Einladung zur inneren Einkehr und Reflexion.
In der Philosophie steht das Labyrinth oft für die Komplexität und die Herausforderungen des Lebens. Jeder Schritt im Labyrinth von Chartres, das aus elf konzentrischen Kreisen besteht und einen einzigen, gewundenen Pfad zur Mitte führt, symbolisiert die Reise der Seele. Diese Reise ist nicht linear, sondern voller Wendungen und Umwege, die an die Unvorhersehbarkeit und die Prüfungen des Lebens erinnern.
Der Gang durch das Labyrinth kann als eine Meditation über den menschlichen Zustand betrachtet werden. Es zwingt den Pilger, sich auf den Moment zu konzentrieren, auf jeden einzelnen Schritt, der ihn näher zur Mitte führt. Der Weg dorthin, obwohl verschlungen, führt unweigerlich zu einer tiefen Erkenntnis: dass der Weg selbst ein wesentlicher Bestandteil der Suche ist und dass jeder Umweg und jede Wendung notwendige Schritte auf dem Weg zur inneren Klarheit sind.
Das Labyrinth von Chartres lehrt uns Geduld und Hingabe. Es erinnert uns daran, dass der Lebensweg nicht immer geradeaus verläuft, dass die scheinbaren Umwege oft die Momente sind, in denen wir am meisten wachsen und lernen. In einer Zeit, in der Schnelligkeit und Effizienz oft als höchste Tugenden gelten, bietet das Labyrinth eine Rückbesinnung auf das Wesentliche: das achtsame Erleben und das tiefe Verständnis unseres Daseins.
In der Mitte des Labyrinths angekommen, findet man nicht das Ende der Reise, sondern den Anfang einer neuen Phase der Selbsterkenntnis. Das Labyrinth von Chartres bleibt somit ein zeitloses Symbol für die menschliche Suche nach Sinn und Transzendenz, eine Einladung, sich auf den Weg zu machen und den Wert jedes Schrittes zu schätzen, egal wie verschlungen der Pfad auch sein mag.
Die Brücke zur Kunsttherapie
In dem kürzlich an der Sigmund Freud PrivatUniversität Berlin zertifiziertem Präventionskurs ‚Multimodales Stress- und Ressourcenmanagement durch Förderung von Stressbewältigungskompetenzen mit Hilfe von kreativen Interventionen‘ nutze ich das Labyrinth von Chartres, um meinen Teilnehmer_Innen diese meditative Selbstreflektionsmethode auch hier in Berlin zu ermöglichen.
Auch wenn der Titel des Kurses komplex und ein wenig sperrig klingt- er bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Entspannungsmethoden, die durch verschiedene kreative Anschlussübungen ergänzt werden.
Die Labyrinth-Meditation freut sich dabei besonders großem Zuspruch, da sie für viel Entspannung sorgt und gleichzeitig zur Reflexion einlädt.
Auf einem A2 Papierformat ‚fahren‘ die Teilnehmer_Innen mit dem Finger das Labyrinth ab, während sie sich gedanklich mit den positiven Stationen ihrer Vergangenheit auseinandersetzen: Was war lehrreich? Was habe ich zu meiner Zufriedenheit gemeistert? Woran erinnere ich mich gerne?
In der Mitte angekommen, werden die sechs Rosetten zum Innehalten und Fokussieren auf das Hier und Jetzt genutzt: Wie geht es mir jetzt gerade? Was hat mir heute gut getan/ Was ist mir heute gut gelungen?
Auf dem Rückweg zum Ausgangspunkt werden innerlich Zukunftswünsche formuliert, die lang- oder kurzfristig umsetzbar erscheinen: Was möchte ich auch zukünftig weiterhin pflegen? Was brauche ich weiterhin? Welche kleine Verhaltensänderung könnte mir zukünftig helfen, noch zufriedener/ erfüllter zu sein?

Ob mit oder ohne Labyrinth, eine regelmäßige Reflexion oder ein kurzes Tages-Blitzlicht kann hilfreich sein, Bedürfnisse und Ressourcen ins Bewusstsein zu rufen, um sie so besser nutzen zu können…
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